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Schwarzer Freitag

Als Schwarzer Freitag (persisch جمعه سیاه) wird im Iran Freitag der 8. September 1978 (17. Shahrivar 1357) bezeichnet. An diesem Tag kam es zu einer gewaltsamen Demonstration in der Innenstadt von Teheran, an deren Ende ein Schusswechsel zwischen Demonstranten und Soldaten der Armee stand, der 64 Menschen das Leben kostete. Der Tag markiert einen Höhepunkt in den Geschehnissen der Islamischen Revolution.

Am Freitag den 8. September 1978 (17. Shahrivar 1357) kam es zu einer dramatischen Zuspitzung der politischen Auseinandersetzungen zwischen Regierung und Opposition, die als Schwarzer Freitag in die Geschichte Irans eingehen sollte. Die Regierung hatte Truppen aufgeboten, um den weiteren Demonstrationen in Teheran Einhalt zu gebieten. Auf dem Jaleh-Platz in der Innenstadt Teherans wollten Soldaten einen Demonstrationszug mit Schüssen in die Luft zum Stehen bringen. Wenige Minuten später lagen tote Demonstranten und Polizisten auf dem Platz, ohne dass zunächst klar war, wie es zu den tödlichen Schüssen gekommen war. Die islamistischen Gruppierungen verbreiteten die Nachricht, dass „tausende friedlicher Demonstranten von zionistischen Truppen massakriert worden seien.“ Angeblich sei aus Panzern und Hubschraubern auf die Demonstranten geschossen worden. Es fanden sich sogar Zeugen, die den Schah persönlich aus einem Hubschrauber auf die Demonstranten schießen gesehen haben wollten. Die Geschichte vom „Massaker auf dem Jaleh-Platz“ war geboren.

Was wirklich an diesem Tag geschah, wurde vom Militär untersucht und von Informationsminister Ameli Tehrani der Presse mitgeteilt. Tehrani gab die Zahl der an diesem Tag bei Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften in ganz Teheran Umgekommenen und Verletzten mit 86 Toten und 205 Verwundeten an, wovon 64 Personen am Jaleh-Platz zu Tode gekommen seien. Er erklärte, dass auf die Truppen am Jaleh-Platz geschossen worden sei und dass diese dann zurückgeschossen hätten. In den Zug der Demonstranten hatten sich in Libyen und Palästina ausgebildete professionelle Agitatoren eingereiht, die die Stimmung anheizen sollten. Im Kabinett wurde davon gesprochen, dass bei den Schusswechseln am Jaleh-Platz neben den 64 Demonstranten auch 70 Polizisten und Soldaten ums Leben gekommen seien, was aber nicht bekanntgegeben werden solle.

Die von den Oppositionsgruppen verbreitete Nachricht von „15.000 Toten und Verwundeten“ löste weitere landesweite Demonstrationen gegen die Regierung aus und führte am Ende zu einem Generalstreik, der auch die Ölindustrie erfasste. Die offiziellen Zahlen von den 64 toten Demonstranten vom Jaleh-Platz wollte niemand glauben. Das „Massaker vom Jaleh-Platz“ sollte das Schicksal der Regierung von Premierminister Sharif-Emami und, wie sich bald herausstellen sollte, auch das Schicksal von Mohammad Reza Schah besiegeln. Am 5. November 1978 stand Teheran in Flammen. Verwaltungsgebäude ausländischer Firmen, Kinos, Läden, in denen Alkoholika verkauft wurden, Busse, Autos und vor allem Bankgebäude waren von oppositionellen Gruppen in Brand gesteckt worden. Nahezu 400 Bankfilialen wurden an diesem Tag in Brand gesetzt. Die Regierung der nationalen Versöhnung von Premierminister Sharif-Emami war mit ihrer Politik der Zugeständnisse an die Opposition vollständig gescheitert. Am 6. November 1978 trat Jafar Sharif-Emami zurück und verließ wenig später den Iran.

Nach der Islamischen Revolution durchgeführte Untersuchungen zu den Vorgängen am 8. September 1978 brachten zu Tage, dass die zunächst verbreitete Zahl von „15.000 Toten und Verwundeten“ auf 84 Tote und eine nicht näher bestimmte Anzahl von Verwundeten, davon 64 Tote am Jaleh-Platz, reduziert werden musste. Damit wurden die vor der Islamischen Revolution von Informationsminister Ameli Tehrani bekanntgegebenen Zahlen bestätigt.

Imam Chomeini hat den Tag zum Hoffnungstag des Sieges des Blutes über das Schwert bezeichnet.

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