web analytics
Dienstag , April 23 2024
defa
Home / Iran / Kultur / Persische Keilschrift

Persische Keilschrift

Die persische Keilschrift (persisch خط میخی هخامنشی) ist die jüngste und einfachste Form der Keilschrift. Sie wurde von dem Göttinger Gymnasiallehrer Georg Friedrich Grotefend und dem britischen Offizier Henry Creswicke Rawlinson entziffert.

Das bekannteste Dokument ist die dreisprachige sogenannte Behistun-Inschrift des Königs Darius I. auf einer Felswand in der Nähe des persischen Ortes Behistun. In dieser altpersischen Inschrift behauptet Darius, der Erfinder dieser Schrift zu sein. Die Tatsache, dass die persische Keilschrift nicht die offizielle Schrift des Achämeniden-Reiches war, legt die Vermutung nahe, dass sie nicht historisch entstanden ist, sondern eine bewusste Neuschöpfung war. Sie besteht aus lediglich 41 Zeichen. Davon sind 36 Phonogramme, 5 häufig gebrauchte Logogramme und 1 Trennungszeichen.

Während Rawlinson sein Leben riskierte, um die Keilschrift zu entziffern, löste Grotefend das Rätsel am Schreibtisch. Vorausgegangen war eine Wette, in der er behauptete, dass er eine Schrift entziffern könne, von der er nicht einmal wusste, in welcher Sprache sie geschrieben sei.

Als Griechischlehrer kannte Grotefend die persischen Könige. Dann bestimmte er zehn der 37 Zeichen eines ihm vorgelegten Textes aus Persepolis, indem er von jener Form der Namen ausging, wie sie in der Awesta vorkamen. Grotefend stellte fest, dass die gesuchten Könige weder Kyros I. noch Kambyses I. sein konnten, da beide Namen mit demselben Laut beginnen, die Anfangszeichen der gesuchten Könige hingegen verschieden waren.

Es konnte sich auch nicht um Kyros oder Artaxerxes I. handeln, da diese beiden Namen unterschiedlich lang waren. Es blieben also nur noch Darius I. und Xerxes II. Seine Ergebnisse präsentierte er in seinem Manuskript Praevia de cuneatis quas vocant inscriptionibus Persepolitanis legendis et explicandis relatio, das er am 4. September 1802 der Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen vorlegte.

1835 besuchte Rawlinson das Felsenrelief von Behistun. Er ließ sich an der Felswand abseilen und kopierte die 18 Meter lange dreisprachige Inschrift (altpersisch, elamisch und babylonisch), die das Relief einfasst. 1846 veröffentlichte er die Übersetzung der vollständigen Behistun-Inschrift. Es lässt sich heute weder beweisen noch ausschließen, dass Rawlinson von der Arbeit Grotefends wusste, die erst Ende des Jahrhunderts im Druck erschien.

Check Also

Adaption von Brechts „Das Leben des Galilei“ kommt in Teheran auf die Bühne

Shahabeddin Hosseinpur ist der Regisseur des von Hamid Samandarian übersetzten Stücks. Farhad Aeish, Nura Hashemi, …